HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE KUNST
LEHRKANZEL FÜR KOMMUNIKATIONSTHEORIE
LEHRGEBIET ÄSTHETIK UND POLITIK

Walter Seitter

Stadtbesprechungen

Dezember 2006 (II): Vermählungsbrunnen am Hohen Markt wurde schon im 18. Jahrhundert als "Darstellung des Tempels zu Jerusalems" bezeichnet, womit Wien ein Denkmal von der heiligsten Stadt bekam. Das große Wohngebäude zwischen Marc Aurel Straße und Judengasse steht an der Stelle, die bis zum 2. Weltkrieg vom Palais Sina eingenommen wurde und die früher "Berghof" hieß. Und im Hof sieht man noch einen kleinen Rest des alten Baus. Es ist die Stelle, wo das Ufer - das Gestade - vom Donaukanal (früher: Donau) am höchsten aufragt und wo daher die Römer das Zentrum ihres Lagers anlegten. Wir gehen die Grenzen jenes Lagers entlang, die bis zum 12. Jahrhundert auch die ältesten Stadtgrenzen waren: Rotenturmstraße, Franz Josefs Kai, Tiefer Graben, Naglergasse, Graben. Am Schluß im Limes, einem ganz neuen und extrem netten Lokal am Hohen Markt, das in seinem Namen die römische Reichsgrenze, die hier verlief und hier befestigt war (bis ...), bewahrt. Verschiebung der Achsen der Zivilisierung und des Zivilisationsgefälles: O-W, S-N, W-O, N-S.

Dezember 2006: Stadt, Hof, Burg, Festung. Im 13. Jahrhundert wurde die Herzogsresidenz in die heutige Hofburg verlegt, und zwar von dem böhmischen König Ottokar. In den folgenden Jahrhunderten weiterer Ausbau, am Ende des 19. Jahrhunderts Neue Burg, ursprünglich symmetrisch geplant, heute offener Heldenplatz. Die gesamte Anlage heute überwiegend museal genutzt, der Bundespräsident residiert noch da. Im Mittelalter waren nicht nur Burgen sondern auch Städte als Festungen angelegt: Wassergräben und Mauern als Schutz gegen Feinde. Das erscheint heute vollkommen obsolet: die Offensivwaffen sind so stark, daß mechanische Defensivanlagen nicht mehr wirken. Und doch gibt es heute ein Wiederaufleben von Mauern zum Schutz vor unerwünschten Wesen: Palästinenser, Mexikaner, Zigeuner. Venedig ein interessanter Extremfall: brauchte kaum Mauern, weil die Wasser rundum Schutz boten. Heute basteln sie an Mauern, die vor zuviel Wasser schützen sollen.

November 2006: Zentralfriedhof. Um die vorletzte Jahrhundertwende an der äußersten Stadtgrenze errichteter sehr großer Friedhof. Eine Zweit-Stadt in Miniaturformat. Gleich zu Beginn des Rundgangs stoßen wir auf die russisch-orthodoxe Friedhofskirche, wo gerade ein Gottesdienst stattfindet, bei dem einige Frauen singen. Gleich darauf empfängt uns der Pope, erklärt den orthodoxen Ritus in allen Details. Weiter zum "Park der Ruhe und der Kraft". 1997 auf einer großen Wiese angelegt, mehrere Steindenkmäler, die bestimmte heilsame Kräfte darstellen und wirksam machen sollen. Offensichtlich der jüngste Teil des Friedhofs, der älteste "Sakramente" anbietet. Katholische Karl-Borromäus-Kirche in pathetischem Jugendstil, in der Krypta gigantisches Grab des Bürgermeisters Karl Lueger. Davor die Gruft der österreichischen Bundespräsidenten nach 1945. Friedhof für alle und für die ersten.

Oktober 2006: Gang über den Gürtel: tosender Verkehr, heruntergekommene Häuser, Stadtbahnbögen teilweise in Lokale verwandelt (aber nur nächtlich betrieben). Nach der Nußdorfer Straße treten wir auf einen ruhigen erhöhten Ort, wo sich ein reiches Architektur-Panorama öffnet. Links und rechts die fast einen Kilometer lange (mit Aluminium und Glas überzogene und die Bahngleise verdeckende) Baumasse Bundesamtsgebäude, Universitätszentrum, Wirtschaftsuniversität (in dieser sechs große Wandbilder von Leherb: die Kontinente), Franz-Josephs-Bahnhof. Dahinter links das von Hundertwasser sehr gestaltete Fernwärmewerk, rechts das auf schrägen Stelzen balancierende angebliche Wohngebäude von Hadid.

Juni 2006: Südbahnhof, Ostbahnhof, Zentralbahnhof? Im 19. Jahrhundert bekamen die ganz großen Städte (Paris, Berlin, Wien ...) nicht einen Hauptbahnhof, sondern mehrere periphere Richtungsbahnhöfe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Wien immerhin der Ostbahnhof und der Südbahnhof zusammengelegt. In den kommenden Jahren soll auf diesem Gelände erstmals ein Zentralbahnhof errichtet werden, auf dem die Züge zwischen Südwest und Nordost durchgehend verkehren können.

Mai 2006: Nach März 2003 wieder der Donaukanal, der im inneren Stadtbereich zusehends verschönert, urbanisiert wird. Spektakulär der "Strand" beim Herrmannspark unterhalb der Urania: echter Sand, viele Liegestühle sowie eine große Bar, viele Leute. Etwas weiter flußaufwärts gibt es ab Juni die Station für das Schnellschiff Wien-Bratislava. Demnächst auch ein Wellness-Schiff, das die alte Tradition der Bäderschiffe aufnehmen wird. Auf der anderen Seite noch ein Sand-Strand: im Moment noch viel ruhiger. In dem schönen Schützenhaus wird ein Luxus-Kaffeehaus eingerichtet.

April 2006: Fremde Staaten in der Stadt. Befreiungsdenkmal der Roten Armee: 1945 errichtet, durch den Staatsvertrag abgesichert, Texte in russischer Sprache, Signatur von Josef Stalin. Im 3. Bezirk ein Botschaften-Viertel, wo die Botschaften von Deutschland, China, Rußland, England eine ruhige Lage haben, zum Teil mit auffälligen Absperrungen (aber harmlos im Vergleich mit der Botschaft der USA - siehe November 2005). Russische und englische Botschaft ergänzt durch russisch-orthodoxe bzw. anglikanische Kirche.

März 2006: Freud in der Stadt. Wohnung und Praxis von Sigmund Freud in der Berggassse. In der Nähe der Votivpark und der Sigmund-Freud-Park, wo gößere Denkmäler der EU gewidmet sind. Freud-Büste im Arkadenhof der Universität, wo Freud seine Vorlesungen gehalten hat. Dann im prunkvollen Café Landtmann, das Freud ebenfalls kannte und schätzte. Frage: Wie verhielt sich Freud zu Wien? Wie verhielt und wie verhält sich Wien zu Freud?

Jänner 2006: UNO in Wien. Wien wurde in den Siebzigerjahren dank dem Einsatz von Kurt Waldheim und Bruno Kreisky zu einem UNO-Sitz. Die UNO-City bildete zusammen mit dem Austria Center und dem Donauturm den Anfang der Urbanisierung jenseits der Reichsbrücke. Die von viel Raum und Licht umgebenen hohen Gebäude bilden eine kleine Stadt, in der 4000 Menschen arbeiten. Hinter dem Eingangspavillon ein großer runder Platz, im Sommer von Fahnen umstanden. Dahinter die "Rotunde": ein runder Saal, an dessen Decke die Fahnen der 191 Mitgliedsländer ein buntes Mosaik bilden. Direkt zu Füßen der UNO-City, am belebten U-Bahnhof, steht seit einigen Jahren die kleine katholische Kirche, die wie ein schwarzer Würfel wirkt. Siehe Dezember 2001.

Dezember 2005: Parlament mit neuem Besucherzentrum im Untergeschoß; Shop mit Souvenirs, Angleichung an die Kommerzialisierung der Museen. Führungen mit vielen Teilnehmern. Historischer Sitzungssaal, neue Sitzungssäle. Denkmal Republikgründung 1918 klein und unscheinbar. Am Palais Epstein Gedenktafel: Befreiung 1945, Erringung der Freiheit 1955, Anbringung der Tafel 1993, Bestehen der Tafel 2005: Auskunft über vier Zeitpunkte. So sieht man mehr als angeschrieben ist, obwohl man nur sieht, was zu sehen ist. Prinzip Stadtbesprechung: nicht nur sehen, was intentional gezeigt wird, sondern auch die daß und wie. Neben dem Burgtor Denkmal für Polizisten und Gendarmen. Was bedeutet die Zusammenlegung der beiden Wachkörper? Nur noch Stadt.

November 2005: Die Gegenwart fremder Staaten in unserem Staat. Französisches Kulturinstitut. Eingangstor zum Park geschlossen. Palais mit französischer Flagge nur von fern sichtbar. Amerikanische Botschaft. Auch sie nur von außen, von gegenüberliegendem schmalem Gehsteig aus sichtbar - sehr sichtbar. Die Straße auf die ganze Länge des Botschaftsgebäudes mit mechanischen beweglichen Sperren, mit Ampeln und Wachlokalen doppelt gesperrt. Wir stellen uns gegenüber dem Eingang auf. Die Straße völlig zu einem Platz umgebaut, in der Mitte eine Statue: abstrakter Mensch ohne Kopf. Darunter ein Schild, das wir nicht lesen können. Nach ca. 10 Minuten kommt ein Polizist aus einem Häuschen und fragt, ob er uns helfen könne. Ich nehme Angebot an: er soll uns vorlesen, was auf dem Schild steht: Name des Künstlers, Datum und Name des Werkes. Er deutet an, daß wir hier nicht eine Versammlung bilden sollen. Wir beteuern unsere Harmlosigkeit. Sind offensichtlich die erste Besuchergruppe und werden weiterhin fest beobachtet. Das Botschaftsgebäude trägt über dem amerikanischen Wappen die Wappen von Österreich, Ungarn und Habsburg-Lothringen. Ehemaliges Reich, jetziges Reich. Im Café über den amerikanischen Pavillon auf der Biennale: The Course of Empire. Arsenal in Venedig war die technische Infrastruktur eines seinerzeitigen Weltreiches.
Oktober 2005: Ausstellung im Technischen Museum: Die Donau bei bzw. in Wien. Bis 1870 war die Donau im Raum Wien eine vielverzweigte Wasserwildnis, die immer wieder Hochwassergefahr mit sich brachte und von der sich die Stadt eher abwandte; nur der schiffbare Donauarm, der heute "Donaukanal" heißt, war mit den Leben der Stadt verbunden. Von 1870 bis 1875 wurde die heutige Donau "gebaut", wobei nördlich des Flusses ein beiter Streifen namens "Überschwemmungsgebiet" innerhalb des Dammes freigelassen wurde. Um 1970 wurde dann dieses Gebiet in zwei schmale Streifen geteilt: im Norden wurde die "Neue Donau" als Entlastungsgerinne vertieft und zwischen Donau und Neuer Donau die "Donauinsel" aufgeschüttet. Folglich gibt es heute von der Inneren Stadt aus gesehen: den Donaukanal, den manche zur "Kleinen Donau" umbenennen wollen; die Donau; die Neue Donau; sowie die "Alte Donau", d. h. vom Strom abgeschnittene Reste des ehemaligen Binnendeltas. Die Stadt macht Anstrengugen, um sich selber über die Donau hinüberzusetzen.
Juni 2005: Wiener Denkmäler gegen den Nationalsozialismus. 1. Denkmal gegen Krieg und Faschismus, an der Stelle des 1945 zerstörten Friedrichshofes. Gestaltung durch Alfred Hrdlicka. Mehrere auseinander liegende Teile, unterschiedlich gestaltet; am eindringlichsten der "Straßenwaschende Jude". 2. Denkmal für die ermordeten Juden Österreichs auf dem Judenplatz; an der Stelle der 1420 zerstörten Synagoge, in der damals Hunderte Menschen verbrannten. Ein großer Block aus hellem Beton: nach außen gestülpte Bibliothek. Ein umgekehrtes Zimmer in dem großen "Zimmer", als das man den Judenplatz sehen kann. 3. Denkmal für die Opfer des Faschismus, insbesondere für die "Bekenner Österreichs" auf dem Morzinplatz, an der Stelle des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers. Denkmal 1 und 2 liegen auf zentralen und vielbegangenen Plätzen und wirken deshalb am Profil der Stadt sowie an der Frage mit, ob Politik in der Stadt sichtbar ist.
Mai 2005: Austellung Peter Eisenmann: Die Falten der Stadt. Hauptgegenstand waren Modell und Ansicht des Berliner Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Eine ausgedehnte Mini-Stadt aus Betonquadern von einheitlichem Grundriß (c. 1 x 2,5 m) und unterschiedlicher Höhe (20 cm bis 4,5 m). Eine konkret-abstrakte Anlage, die das vom Auftraggeber vorgegebene Motiv einerseits aufgreift andererseits verundeutlicht und auflöst. Ästhetik als Ausweg aus eindeutiger Indoktrinierung.
April 2005: Karl-Marx-Hof. Eine der imposantesten Wohnanlagen aus den Zwanzigerjahren mit einer Länge von über einem Kilometer. Die Gestaltung verbindet Zweckmäßigkeit mit formalen, auch farbigen Gliederungen, die in Details, aber auch im Großen wehrhaften Festungscharakter evozieren.
März 2005: Ausstellung "Alt-Wien": Hauptgesichtspunkt war die Vergleichung zwischen dem Wien, das eine Festung war und daher wohlbegrenzt und eingeengt - und dem heutigen Wien: wie alle Städte schutzlos und expandierend. Literatur: Entfestigung. Zur Obszönität der Städte, in: Walter Seitter: Physik des Daseins (Wien 1997).
Jänner 2005: Arbeiter-Architektur in Favoriten. Im Zentrum das Amalienbad. Das kostbar ausgestattete palastartige Gebäude wird von einem hohen Glasdach gekrönt, das ursprünglich so angelegt war, daß es geöffnet werden konnte. Mehrere Wohnhöfe. Auffällige Bauten das Dorotheum mit hohen schmalen vertikalen Fenstern und das Umspannwerk, das wie eine hochragende Plastik wirkt.
Ende November 2004: Arbeiter-Architektur am Margaretengürtel. Am Margaretengürtel wurde in der Zeit des "Roten Wien" eine große Agglomeration von "sozialdemokratischen" Wohnanlagen errichtet, mit denen die Gemeinde Wien die Wohnsituation der arbeitenden Bevölkerung verbessern wollte und eben damit auch ihren Machtanspruch bezeugen wollte. Überwiegend monumentale Komplexe mit großen Innenhöfen, die speziell zur Lebensqualität beitragen. Zwei Bedeutungen des Wortes "Hof": rein architektonische: große Konkavität; mehr politische: vornehmes Anwesen. Der Reumann-Hof scheut sich nicht, ein Palast sein zu wollen. Gegen diese Formensprache opponierte Josef Frank mit seinem Leopoldine Glöckel Hof. Literatur: "Rotes Wien" (Falter Verlag)
Anfang November 2004: Werkbundsiedlung. 10 Jahre nach der Heubergsiedlung im eher vornehmen Hietzing errichtet. Unter der Leitung von Josef Frank entwarfen über 30 mehr oder weniger bekannte Architekten je ein Haus (zumeist kleine Reihenhäuser). Bis auf wenige Ausnahmen sind diese Häuser schlicht und stilistisch relativ gleichförmig. Literatur zum Siedlungswesen in Wien:
Wien wirklich. Der Stadtführer (Wien 1992); V. Thurm, E. Nemeth (Hg.): Wien und der Wiener Kreis. Orte einer unvollendeten Moderne. Ein Begleitbuch (Wien 2002).
Oktober 2004: Heubergsiedlung. Anfang der Zwanzigerjahre unter maßgeblicher Leitung von Adolf Loos in den Wienerwald geschlagene Siedlung zur Behebung der Wohnungsnot. Sehr einfache Reihenhäuser, mit Schindeln verkleidet. Theoretisches Prinzip: "Haus mit nur einer Mauer": nur an der Straßenseite kompakte Mauer, andere Mauern aus billigen Materialien. Häuser unterschiedlicher Größe mit unterschiedlicher Kellerausstattung: Keller, Kriechkeller, kein Keller. Zuteilung der Haustypen je nach geleisteten Arbeitsstunden. Die Gartenstücke dienten der Lebensmittelbeschaffung.
Ende Juni 2004: Archäologie in Grinzing. Auf dem Grinzinger Friedhof Grab von Thomas Bernhard (21-6-1). Thomas Bernhard ein Wiener? Grab von Gustav Mahler. Auf der Himmelstraße, vorbei an der sog. Malerakademie (wo Elias Canetti zeitweise gewohnt hat) hinauf zur Bellevue-Höhe: Gedenktafel für Sigmund Freud, dem sich da "das Geheimnis des Traums enthüllt hat". Restaurant Cobenzl in der Nähe des ehemaligen Schlosses des Grafen von Cobenzl, mit Statuen aus dem 18. Jahrhundert. Stich von der ehemaligen Cobenzl-Grotte, einer "ägyptischen" Anlage aus dem 18. Jahrhundert, die für Mozarts und Schikaneders "Zauberflöte" inspirierend war. Die Grotte im Latisberg heute verfallen und unzugänglich. Siehe Géza Hajós (Hg.): Historische Gärten in Österreich (Wien 1993); 2006: Mozart-Ausstellung in Wien unter Mitwirkung von Jan Assmann.
Anfang Juni 2004: Ausstellung "Magische Orte" in der Hermes-Villa.
Auffällige Denkmäler sowie Sagen, die sich auf einzelne Orte beziehen, werden präsentiert. Am erhellendsten die alten Pläne und Ansichten, die für viele Orte die Wandlungen im Laufe der Jahrhunderte aufzeigen.
Mai 2000: Dominikanerkloster. Gemäß der Struktur der Stadtbesprechung wird zuerst außen herumgegangen: Postgasse, Dominikanerbastei. Von da Eintritt in den Garten des Klosters. Im Kreuzgang Reste von romanischer und gotischer Architektur und Malerei. Bilder aus dem 18. Jahrhundert zeigen, daß die Postgasse bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts um zwei Meter höher lag. Um 1860 wurde Erdreich weggenommen, um die Dominikanerbastei aufzuschütten. Auch das Gemälde von Bellotto (Kunsthistorisches Museum), welches vom Standort des heutigen Institutes für Kommunikationstheorie aus "gesehen" ist, zeigt jenen alten Zustand.
März 2004: Thema war nicht die Karlskirche insgesamt sondern die Situation von Kunstwerken zwischen bloßer Aufstellung, die sich nicht um die Nahebringung von Kunstwerken kümmert sondern andere Gesichtspunkte vorzieht, und eher moderner "Ausstellung". Die Aufstellung des großen Gerüstes im Inneren der Karlskirche ist von der Restaurierung des Kuppelfreskos her motiviert. Sie geht aber über diese Motivation hinaus, indem sie, zusammen mit dem Aufzug, das Kuppelfresko - wahrscheinlich zu ersten Mal überhaupt - in eine bequeme Ausstellungssituation befördert. Danach wird das Kuppelfresko wieder nur von unten als ferne und kaum entzifferbare Erscheinung sichtbar sein. Die "Schauseite" der Karlskirche war hingegen immer schon relativ ausstellungshaft strukturiert; doch enthält sie mit den beiden Karlssäulen auch Bildwerke, die sich der bequemen und vollständigen Erfassung entziehen.
Januar 2004: Urania. Am Zusammenfluß von Donau(kanal) und Wien(fluß) wurde 1910 das markante einem hohen Schiff gleichende Gebäude errichtet, das der Volksbildung einschließlich der Sternenschau gewidmet ist. Bei der jüngsten Renovierung wurde flußseitig ein Café angebaut, das auch einen Beitrag dazu liefert, die Landschaft bzw. Stadtschaft am Donaukanal zu animieren.Situation von Kunstwerken zwischen bloßer Aufstellung, die sich nicht um
Ende November 2003: Allgemeines Krankenhaus. Gang um die Gesamtanlage. Benachbarte Gebäude teilweise ältere Spitalsbauten. Aus nächster Nähe wirkt das AKH nicht so hoch wie aus der Ferne (man sieht es vom gesamten Stadtgebiet aus in Form zweier wuchtiger schwarzer Würfel). Die beiden Bettenhäuser sind in einen betont horizontalen Großsockel eingelassen; es überwiegen horizontale Architekturformen. Außerhalb merkwürdige Infrastrukturanlagen: Häuser aus Metall; Gläserner Belüftungsturm auf Kreuzgrundriß. Das eigentliche Spital ein einziger Komplex, der im Inneren viele fensterlose Räume enthält. Neigung der
Gegenwartsarchitektur zum Bunker, was umfangreiche Infrastrukturanlagen notwendig macht: so auf den Bettenhäusern ca. 20 m hohe geschlossene Geschosse. "Theoretische" Gemeinsamkeit zwischen Hauptbücherei, AKH und Zentralfriedhof: Räume, in denen jeder Bewohner Wiens zu bestimmten
Zwecken zeitweilig Aufenthalt nehmen kann. Also Miniatur- und Spezialausgaben der gesamten Stadt - in der Stadt; mit einer gewissen Isolierung gegenüber der Stadt und mit eigenen Verhaltensregeln. Foucaults Begriff der "Heterotopie".die Nahebringung von Kunstwerken kümmert sondern andere Gesichtspunkte
Anfang November 2003: Landschaften und Stadtschaften bei Dürer. "Porträts" von Orten. Stadtkatastrophe Sodom und Gomorrha, Steinbruch, Ruine. Außenseite der Stadt im Mittelalter: Befestigung. Doppelbedeutung von "Burg". Stadt und Krieg, Stadt und Verkehr, Stadt und Land: das Fallen der Stadtmauern. Sicherheitstechniken früher und heute. Die Lage der Albertina auf der Bastei. Geschichte des Begriffs "Landschaft": politisch, ästhetisch, menschenfeindlich-egoistisch.vorzieht, und eher moderner "Ausstellung". Die Aufstellung des großen
Oktober 2003: Neue Hauptbücherei. Direkt auf dem Gürtel - zwischen den beiden Fahrbahnen und hoch über der U-Bahn - ein imposantes Gebäude mit großer Freitreppe und begehbarer Dachlandschaft. Schafft ein neues Zentrum und isoliert die weitläufige und wohnliche und vielbesuchte Bücherei doch gegen den Verkehrslärm. Mehrgeschossigkeit der Stadt, Zentralität, Raumschiff.Gerüstes im Inneren der Karlskirche ist von der Restaurierung des
Juni 2003: Alberner Hafen. Getreidespeicher aus den späten Dreißigerjahren, Hafenbecken, Bahngleise. Alles macht einen ziemlich stillen, archäologischen Eindruck. Ist aber von Montag bis Freitag in Betrieb.
Friedhof der Namenlosen: seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Hunderte von Toten an dieser Stelle der Donau angeschwemmt und beigesetzt. Die ganze Gegend wirkt beschaulich-melancholisch. Blick auf die Donau, Kraftwerk Freudenau, Ölhafen Lobau, Rohrbrücke, Schwechat. Wiener Endpunkt der Donau. Schönes Gasthaus.Kuppelfreskos her motiviert. Sie geht aber über diese Motivation hinaus,
Ende Mai 2003: Problem Wien Mitte. "Wien-Mitte" ist der Name eines S-Bahn-Bahnhofs und bezeichnet auch das darüberliegende Quartier an der Landstraßer Hauptstraße. Vor kurzem in der Diskussion, weil eine Hochhaus-Bebauungsplanung umstritten war und abgesagt worden ist: wegen Beeinträchtigung des unter UNESCO-Schutz stehenden "Stadtbildes". Gegend im Baustellen- bzw. Wartezustand. Was man außerhalb des Bahnhofs sieht: Mehrgeschossigkeit des Bahnwesens in der Stadt.indem sie, zusammen mit dem Aufzug, das Kuppelfresko - wahrscheinlich zu
Anfang Mai 2003: Urbanistische Kunst: Stadtpark. In der Zeit der Erbauung der Ringstraße, Sechzigerjahre des 19. Jahrhunderts, wurde der Stadtpark angelegt: der erste eigentliche städtische Park in Wien. In Nachfolge aristokratischer Parks und Gärten ein Hereinholen der Natur in die Anti-Natur der Stadt. Anlage in Form des englischen Parks, die immer schon ein Ausdruck von Natursehnsucht war. Der Stadtpark ist die einzige Gegend in der Stadt, welche dem Wien-Fluß ein halbwegs ansehnliches Erscheinen ermöglicht.ersten Mal überhaupt - in eine bequeme Ausstellungssituation befördert.
März 2003: Urbanistische Kunst: Donaukanal. Bis 1870 war der Donaukanal "die" Donau in Wien - mit Schifffahrts- und Hafenbetrieb. Seither nur noch ein Seitenarm der Donau - eher funktionslos und unansehnlich. Seit kurzem immerhin der einzige Donauteil mit richtigem Fluß. Kompliziertes Verhältnis Wiens zur Donau. Theorie zur Geschlechtsumwandlung Danubius (lat.) - Donau (dt.). Baumaßnahmen am rechten Ufer zw. Augartenbrücke und Salztorbrücke. Am linken Ufer Installationen unter dem Titel "Nationalpark in der City" mit intensiver und typisch moderner Natursehnsucht und -mystik.Danach wird das Kuppelfresko wieder nur von unten als ferne und kaum
Jänner 2003: Urbanistische Kunst: Josefstadt. Auffallend viele Häuser im klassizistisch-biedermeierlichen Stil der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts: strenge und glatte Fassaden. Z. B. Bernhard-Hof in der Skodagasse, Ensembles in der Buchfeld- und Lenaugasse. Piaristenkirche: eine der seltenen Wiener Kirchen im üppigen Spätbarock - einem Stil, der in Bayern und Schwaben üblich war. - Soziale Abstufung bzw. Einschätzung der Wiener Gemeindebezirke.entzifferbare Erscheinung sichtbar sein. Die "Schauseite" der
Dezember 2002: Urbanistische Kunst: Problem Karlsplatz. Der Karlsplatz verdankt seine Entstehung der Karlskirche, die am Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Gegen die Gewohnheiten nicht in der Stadt sondern außerhalb der Stadt, am Außenrand des Glacis, vor der Vorstadt Wieden. Ihre ausgeprägte Schauseite "schaut" aus großer Entfernung radial-axial auf die Stadt. Dieser Schauabstand zwischen Karlskirche und Stadt war die Voraussetzung für die spätere Anlegung des Karlsplatzes - der jedoch nicht die Achse aufgreift sondern sich als Parallele zum Ring situiert. Derzeit feiert unter dem Karlsplatz die Wiener Konzentrik einen neuen Triumph: es wird dort eine größere U-Bahn-Schleife ausgebaut, weil die verlängerte U 2 ihre Endstation am Karlsplatz behält ...
Definition von Platz: eine Straße, die "geplatzt" ist: eine Verkehrsfläche, welche die Verkehre nicht bloß in einer Dimension und in zwei Richtungen bahnt sondern in zwei Dimensionen und vielen Richtungen.Karlskirche war hingegen immer schon relativ ausstellungshaft
November 2002: Urbanistische Kunst: Ringstraße. Vor dem Parlament haben wir bemerkt, daß dieses wichtige aber sehr niedrige Gebäude ohne Vorplatz direkt an der Ringstaße liegt; durch diese Lage wird seine Wirkung beeinträchtigt. Frage der Bannmeile: Versammlungsverbot in der Nähe des Parlaments. Auch das Burgtheater stößt mit seiner Mittelfront direkt an die Ringstraße; vor den Seitenflügeln kleine Plätze. Vor dem Rathaus hingegen großer Platz - der allerdings mehr und mehr durch Spezialveranstaltungen und "Hüttldorf" angefüllt wird. Platznot vor der Universität: im Vorjahr ein Unfall, der darauf zurückzuführen ist. Vor 100 Jahren hat der Architekt Camillo Sitte die "Platzlosigkeit" an der Ringstraße kritisiert und korrigieren wollen: Platz vor dem Parlament; vor dem Rathaus und der Votivkirche allerdings massive Verbauungen, mit denen geschlossene Höfe erreicht werden sollten. "Kampf gegen die die Ringstraße". Camillo Sitte: Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen (Braunschweig-Wiesbaden 1983): 159ff.

Ein nutzhaftes Produkt (Werbung, Gerät, Gebäude, Platz) kann funktionell oder ästhetisch "gut" sein. Wodurch gelangt es in den Rang eines Kunstwerks ? Durch die ästhetische Gutheit oder durch die Kombination aus beiden Gutheiten? Dadurch, daß es eine "neue Lösung" bringt? Dadurch, daß es eine "reiche" Lösung bringt, die mehrere erwünschte Effekte vereint: ästhetisch, funktionell, Mehrfachcodierung, Mehrfachfunktionalität?  strukturiert; doch enthält sie mit den beiden Karlssäulen auch
Oktober 2002: Josefsplatz, Heldenplatz, Michaelerplatz. Der Josefsplatz: dreiseitiger Innenhof, der zustandegekommen ist, indem unterschiedliche Gebäude (auch Augustinerkloster und -kirche) mit gleichartigen spätbarocken Fassaden versehen worden sind. Also eine weitgehend einheitliche Planung und Gestaltung. Heldenplatz: im 19. Jahrhundert als Kaiserforum geplant; das zweite große Halbrund nicht mehr gebaut; daher öffnet sich der Platz zur Parklandschaft von Ringstraße und Volksgarten; darüberhinaus auf Rathaus und Burgtheater: unvollständig ausgeführte Planung und anderweitige Effekte. Michaelerplatz: unterschiedliche Gebäude laufen aufeinander zu und ergeben einen "zufälligen" aber eindrucksvollen Platzcharakter (der durch die von Hollein-Marmor gesäumten eher lächerlichen Ausgrabungen (welche auf einen fragwürdigen Aspekt des für die heutige Stadt konstitutiven Denkmalschutzes hinweisen) eher gestört wird).
Unter welchen Bedingungen können Plätze als Kunstwerke bezeichnet werden? Wenn sie von Künstlern geplant und gestaltet worden sind? Wenn sie einen starken Eindruck erzeugen? Wenn sie "etwas" "sagen" oder zeigen?Bildwerke, die sich der bequemen und vollständigen Erfassung entziehen.
Juni 2002: Anstaltskirche zum Hl. Leopold im Otto-Wagner-Spital. Vor hundert Jahren im Pavillon-Stil errichtetes Spital (erst vor kurzem umbenannt): Park, Hang. Aufstieg zur Kirche über einfache Steintreppe (vor zehn Jahren von Helmut Newton fotografiert). Kirche byzantinisch-barock-modern. Außen derzeit Restaurierungsarbeiten - Kuppel bereits neu vergoldet. Innen wohlerhalten. Trotz reicher Schmuckaussattung vorherrschender Eindruck von "Moderne": sehr hell. Ursprünglich vorgesehene Unterkirchen für Juden und Protestanten nicht ausgeführt.

Vorläufig zur Physik der Stadt: die Stadt besteht aus vier Sorten von Großkörpern:
1. Straßen (auch Plätze, Straßenbahnlinien, U-Bahn-Linien);
2. Fahrzeuge (übermenschengroß: Autos, Straßenbahn- und U-Bahn-Wagen);
3: Häuser (alle Gebäude mit Innenräumen);
4. Denkmäler (Denkmäler im engeren Sinn bilden eine zusätzliche Körpersorte; Denkmäler im weiteren Sinn umfassen auch viele Gebäude)
Mai 2002: Floridotower und Islamisches Zentrum
Jenseits der Donau steht einsam der Floridotower (www.floridotower.at). Der hohe glänzende Turm eine Provokation? Die perfekte Architektur enthält ein bereits fertiggestelltes Bürozentrum, das weithin leer steht. Anbindung an den öffentlichen Verkehr mangelhaft.
In der Nähe, direkt hinter dem Hubertusdamm (Neue Donau), das in den Siebzigerjahren errichtete Islamische Zentrum mit Moschee. Diese ein fast leerer, mit Teppichen ausgelegter Raum unter großer flacher Kuppel. Blick auf Leopoldsberg und Kahlenberg, auf Florido- und Milleniumtower.
April 2002: Millenium Tower . An der Donau, am Handelskai, wo nur noch wenige Spuren auf vergangene Hafentätigkeit hinweisen, ist gegen 2000 der Millenium Tower und zu seinen Füßen die relativ ausgedehnte Millenium City errichtet worden. Der Turm enthält nur Büros und ist der höchste in Wien. Im Einkaufs- und Unterhaltungszentrum dominieren ein großes Kino-Center sowie ein ebenso umfängliches Fitness-Center. Sehr viele Geschäfte und Lokale vermitteln einen Eindruck von multikulturellem Leben. Ein Steg verbindet die Anlage mit dem Donauufer.
März 2002: Vienna Twin Tower. Doppelhochhaus (138m/126m) über großem zweigeschossigem Sockelbau. Wir gehen im Norden und Osten um das Gebäude herum. Auf schmalem Wiesenplatz eigenes kleinodhaftes Restaurantgebäude mit dunkelblauen Glaswänden. Erdgeschoß des Sockelbaues: schwarze Klinkersteine mit einzelnen weiß verblendeten Leuchtelementen. Darüber alle Geschosse von einheitlich großen Glasscheiben gebildet und von außen einsichtig (wenn nicht durch Planen verdeckt): Küchenabfälle, Computer ... Im Inneren Kino-Center, Shopping Mall, Lokale auf mehreren Ebenen. Zwischen den beiden Türmen ergibt sich eine tiefe Schlucht, die von mehreren Geschossen gegliedert wird und einsehbar ist. Unten erzeugen die blauen Leuchtelemente zwischen schwarzem Klinker ein schönes Nachtblau.

Gespräch über Transparenz- und Bunkerarchitektur, Karriere des Glases, Verhältnis von Außen- und Innenarchitektur.

Architekt: Massimiliano Fuksas. Das Hochhaus ist einen großen z. T. noch nicht fertigestellten Business- und Wohnpark. Anschluß an öffentlichen Verkehr schlecht.

Januar 2002: Campus Altes AKH. 1693 als Armenhaus errichtet, 1783 zum Allgemeinen Krankenhaus erweitert und seit wenigen Jahren als Campus der Universität Wien übereignet. Enthält - geisteswissenschaftliche - Universitätsinstitute, einige gastronomische Lokale sowie andere Firmen.
Der "Narrenturm" enthält heute das Anatomisch-pathologische Museum. Derzeit merkwürdige Erdhügelaufschüttung neben dem Turm. Es existieren Pläne, auch seinen Inhalte auszuwechseln: Leichenteile gegen Studenten.
Allgemeine Frage: wofür, für welche Inhalte wird Architektur gemacht? Für Menschen und für viele andere Sachen: Kleider, Geschirr, Möbel, Bücher, Tiere, Autos, Maschinen, Luft, Licht, Wasser, Elektrizität ...
Dezember 2001: Kirche Christus Hoffnung der Völker und Cineplexx Palace. Für die sog. Donauplatte jenseits der Reichsbrücke wurde ein Drei-Funktionen-Konzept entworfen: Wohnen, Arbeiten, Kultur. Zum Segment Kultur gehört die Kirche, die sich als kleiner schwarzer Würfel zwischen die Hochhäuser duckt: innen ein erstaunlich heller und freundlicher Raum, der sein Licht aus vielen kleinen Schießlöchern bekommt. In unmittelbarer Nähe der Kino-Komplex: außen ein Aluminium-Glas-Koloß, innen ein Kern, der eine Ruine von Neurenaissance-Palast simuliert. Beide "Kultur"-Bauten bilden einen merkwürdigen Kontrast.
Lit.: Immo Boyken: Heinz Tesar: Christus Hoffnung der Welt - Wien (Stuttgart 2002)
November 2001: Museumsquartier. In den Komplex der seinerzeitigen Hofstallungen sind drei Museumsneubauten sowie mehrere andere kulturelle Institutionen eingebaut worden. Das Quartier schließt - allerdings getrennt durch eine autobahnartige Straße - an den Komplex der beiden alten Hofmuseen an. Die Wiener Tendenz zur Zentrierung der Stadt hat sich wieder durchgesetzt. Sie könnte durch zwei Fußgängerbrücken verstärkt und ästhetisch interessant gemacht werden.
Oktober 2001: Die vier Simmeringer Gasbehälter - große Zylinder mit Flachkuppeln und Laternen - haben von 1899 bis 1986 ihre Funktion erfüllt. Dann standen sie leer (und wurden von mir eingehend besucht). Jetzt ein neuer Stadtteil: G-Town. Die leeren Zylinder ziemlich vollgebaut. Untere Teile: durchgehende Shopping-Mall, obere Teile: Büros und Wohnungen. In drei Zylindern runder "panoptischer" Innenhof - vgl. Narrenturm. In einem Zylinder vier Ecken für "Gärten" ausgespart. Die großzügigen Räume sind zerstört. Für den Außenblick sind die vier Zylinder erhalten.

PS. zum Juni 2001: Die beiden Toledo-Bilder von El Greco sind immer noch in Wien, weil nach dem 11. September 2001 die Sicherheit der Flüge nach New York und Washington (!) nicht gewährleistet erscheint. Die stadtpolitische Brisanz der Bilder bestätigt sich. Eine Chance für Wien? Was für eine Chance? Wird Wien nun doch noch eine Greco-Stadt?
Juni 2001. Zum ersten Mal bezieht sich eine Stadtbesprechung auf eine andere Stadt. Vor bzw. zwischen den Toledo-Bildern in der El Greco Ausstellung im KHM.
Zunächst eine schematische Topographie vom idealen Kamaldulenserkloster, welches Gemeinschaft und Eremitenleben verbinden will. Das Modell in Form einer großen Scheibe mit der Gartensiedlung darauf schwebt vor Hügellandschaft mit bewölktem Abendhimmel. Der Hl. Romuald hält dieses Modell noch einmal als Miniatur in der Hand: Bau, Bild, Abbild. (Im 17. und 18. Jahrhundert gab es auf dem Kahlenberg ein Kamaldulenserkloster; davon stehen heute noch einige Mönchshäuser sowie die Josefskirche)
Gezeichnete Toledo-Ansicht von Wyngaerde aus dem Jahr 1563: horizontal hingestreckt mit dem großen Stadttor in der Mitte. Hingegen El Grecos Toledo: ganz von unten (Fluß mit winzigen Badenden) bis zum stark gemalten Himmel hinauf vertikalisiert: Schlucht, Berge, die beiden Burgen hintereinander gestapelt. Und hinter der Laokoon-Gruppe das breitgestreckte Toledo als Troja, in welches ein Pferd eintänzelt. Wer als Laokoon? Wer als Pferd? Das Bild hing 1911 bis 1913 in München; dann entschied man sich dort gegen seinen Ankauf. Heute gehört es der Nationalgalerie der Hauptstadt der USA. Im Moment hängt dieses extrem politische Bild in Wien.
Mai 2001: O-Wien. Die Kirche von Ober St. Veit. Im wesentlichen ein barocker Zentralbau mit Kuppel, der an einen gotischen Chor (über angeblich gotischer Krypta (heute nicht zugänglich)) angefügt worden ist. Besteigung des Turms, der genau in der Längsachse der Gloriette von Schönbrunn liegt. Ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts das Erzbischöfliche Schloß.
April 2001. Die Lugner-City ist ein Einkaufszentrum - auch Mall genannt - im 15. Bezirk in Gürtelnähe. Die dichte Konzentration und architektonische Integration unterschiedlicher Geschäfte und Dienstleistungen ist ein typisches Motiv heutigen Stadtbauens. In der Lugner-City sind die Geschäfte konzentrisch in mehreren Geschoßen um eine "Plaza" konzentriert. Die Anlage macht einen eher kleinlichen und billigen Eindruck. Ob ihre Erweiterung zum Gürtel und zur geplanten Gürtel-Überbrückung hin ihr eine größere Ausstrahlung verleihen wird, bleibt abzuwarten.
März 2001: U-Wien: Römische Ruinen unter dem Hohen Markt.
Im Jahre 1948 entdeckten Kanalbauarbeiten römische Offiziershäuser aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Geht man in das Kellergeschloß des Hauses Hoher Markt 3, so steht man vor den Querschnitten mehrerer antiker Zimmer - und zwar unter deren Erdgeschoßniveau. Man sieht die durchschnittenen Zimmer mitsamt der Mehrschaligkeit ihrer Wände (Wandheizung) und der pfeilergestützen Mehrgeschoßigkeit ihrer Fußböden (Bodenheizung).
Jänner 2001: U-Wien. Wegen kurzfristiger Schließung der Römischen Ruinen wieder Besuch der "Katakomben" unter dem Stephansdom. Heute direkt neben den ehemaligen zweigeschossigen unterirdischen Grabkammern Tiefgarage.
Die Stadt gräbt sich wieder nach unten weiter.
Dezember 2000: Gang durch heterogene Vorstadtlandschaft im 12. und 23. Bezirk. Ehemaliges Kabelwerk: alte Industrieanlage, die derzeit noch für kulturelle Veranstaltungen genützt wird. Daneben lockere Wohnsiedlungsbebauung. Am unteren Ende der Oswaldgasse Zentrum von Altmannsdorf mit ungefähr dreieckigem Platz und alter Kirche in der Mitte. Am Samstagvormittag vollkommen ausgestorben. Überquerung der Autobahn. Alterlaa. Großer Bauplatz mit Steinlager. Wohnpark mit hohen "hängenden Gärten". In der Mitte duckt sich kleine gruftartige Kirche: Musikprobe für Adventanfang
November 2000: U-Wien: Unter der Führung von Klaus Steiner besichtigen wir im Bereich Westbahnhof-Mariahilferstraße einige unterirdische "Brachräume" die durch den U-Bahn-Bau (offene Bauweise) entstanden sind. Eine große Halle, in der eine ständige U-Bahn-Ausstellung geplant ist (durch das Unglück in der Hochgebirgs-U-Bahn Kitzsteinhorn ist aber die Sorge um Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden). Sowie die hohe Schlucht über der Trasse der U 3. Im anschließenden Gespräch dann Hinweise auf den Aufstieg "unterirdischer" Räume über die Erdoberfläche. Bunker und Kapsel als Architekturmodell. Der Computer als selbstleuchtendes Arbeitsgerät verstärkt die Tendenz zum fensterlosen Arbeitszimmer.
Oktober 2000: Die Donauplatte ist eine seit 1995 angelegte künstliche Hochebene, die sich vom transdanubischen Brückenkopf der Reichsbrücke zwei Etagen über der Autobahn in Richtung Donauturm erstreckt und die derzeit bebaut wird. Gang durch das Areal. Am Westpunkt der Platte wird ihre Situierung in der Stadtlandschaft gut sichtbar. Gang zum Donauturm und Auffahrt. Auf der Aussichtsterrasse Gespräch über das Verhältnis Stadt-Fluß. Schwieriges Verhältnis Wien-Donau seit jeher. Im frühen Mittelalter "unrömische" Entscheidung gegen Carnuntum für Wien.
Wahrscheinlich aus geopolitischen bzw. -militärischen Gründen: Wien der östlichste für den Westen einigermaßen haltbare Punkt. Das merkwürdigste Gebäude vielleicht die neue katholische Kirche direkt vor der UNO: im Gegensatz zum allgemeinen Höhenstreben ein kleiner schwarzer Würfel, der in der Erde steckt. Wie eine extra gebaute, nach außen sichtbare "Katakombe".
Juni 2000: O-Wien: Besteigung des Wasserturms. Der vor hundert Jahren mit hohem technischen und auch ästhetischen Aufwand errichtete Wasserturm diente - nur elf Jahre lang - der Wasserversorgung der auf dem Wienerberg gelegenen Stadtteile. Der Bau besteht aus zwei konzentrischen Zylinderschalen. An der Innenseite des inneren Zylinders führt eine bequeme Serpentinenrampe zu den beiden Wasserbehältern hinauf: der große ungefähr tonnenförmige Wasserbehälter liegt über dem kleineren ringförmigen. Darüber der geräumige Dachraum, von dem eine Treppe zur Turmzwiebel hinaufführt, wo man nach außen treten und herumgehen kann. Das Gebäude zeichnet sich so durch eine extreme Mehrgeschossigkeit aus. Im übrigen liegt der Gebäudetyp irgendwo zwischen dem Semperdepot und den Gasometern (die ja eine vergleichbare Versorgunsfunktion hatten). Im Unterschied zu den Gasometern wird der Wasserturm sorgfältig konserviert.
Mai 2000: O-Wien: Mai 2000: O-Wien: Besteigung des Naturhistorischen Museums. Zuerst Besuch bei den zwei Göttinnen: Venus und Fanny. Dann Aufstieg in den Rundgang, der im Inneren der Kuppel herumführt. Aufstieg und Ausstieg aufs Dach, wo wir oben und außen ums ganze Gebäude herumgehen und rundum Wien sehen. Aufblick zu Helios, der auf der Kuppel steht. Gänzlich andere Bedeutung von "Dach", wenn es bequem - und luxuriös - zu betreten ist. Ein Geschoss ohne Ummauerung und Überdachung; insofern ein ursprüngliches Erdgeschoss; aber ein künstlich erhabenes.
April 2000: O-Wien: Besteigung des Narrenturms. Die Architekturführung durch den Narrenturm wurde von Gert Hasenhütl geleitet, der an dem Buch mitgewirkt hat, das auf den Bau ein sehr neues Licht wirft. Alfred Stohl: Der Narrenturm oder Die dunkle Seite der Wissenschaft (Wien-Köln-Weimar 2000). Der Narrenturm als ein von Kaiser Joseph II. "privat" ausgedachter "Weisenturm".
März 2000: Die Kellereien des Schottenstifts. Ausgedehnte Keller im zweiten Untergeschoss, die vor allem zur Weinlagerung gedient haben. Zwei große tonnengewölbte Räume mit Halbkuppelabschlüssen. In die Ziegelmauern sind regelmäßig große weiße Steine eingelassen, die offensichtlich aus mittelalterlichen Bauten stammen. Vorletzte Bauphase: 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (Architekt Josef Kornhäusl). Letzte Bauphase: Ende des 20. Jahrhunderts: Umgetaltung zu Ausstellungsräumen, Anhebung des Bodens, Fußbodenheizung. Recycling.Diskussion über Abfallpolitik. Sprachpolitik: neues Wort für Abfall: Altstoffe.
Jänner 2000: U-Wien: Depot des Naturhistorischen Museums. Tiefspeicher 1988 mit U 3 gebaut. Anthropologische Abteilung: zweitgrößter Friedhof von Wien. Paläontologische Kriterien des Menschen: großes Gehirn, sprechfähiger Kehlkopf, Feuererzeugung. Werkzeugherstellung viel früher, Bestattung viel später (Neandertaler) (Sind die Menschen die einzigen Tiere, die ihre Toten nicht vergessen? Auch Elephanten decken ihre Toten zu)
Dezember 1999: U-Wien: Die Eingeweide der Nationalbibliothek. Alter Tiefspeicher: weiß gekachelte Schächte. Neuer Tiefspeicher: 4 Geschosse. Alter Keller: Fluchtwege für Obrigkeiten. Im 2. Weltkrieg Soldatenunterkünfte. Gewisse Ähnlichkeit mit Obersalzberg.
Dezember 1999: U-Wien: Privater zweistöckiger Keller am Hohen Markt 4. U-Bahn-Station mit Virgilskapelle. U-Bahn-Bau trifft U-Kirche: zufällige kollegiale Archäologie. Romanik als Epoche öffentlicher U-Bauten. Dann wieder 19. Jahrhundert.
November 1999: U-Wien:"Katakomben" von St. Stephan. Gruft seit 1304 errichtet: Eingeweide der Habsburger. 1750-1783 Lagerung der Gebeine. Definition von Geschoss: Festplatte mit seitlichen Aufbauten und mit Decke; Luftraum darüber.
Juni 1999: Liegt Wien an der Donau? Lobau: WALULISO-Brücke, Neue Donau Denkmal mit steinerner Landkarte. Schänke gegenüber Mündung des Donaukanals. Kraftwerk riesig, rätselhaft, kein Maschinenlärm. Immer noch Baustelle. Anschließend Freudenauer Hafen. Donau aufgestaut und nicht fließend.
Mai 1999: Liegt Wien an der Donau? DDSSG, Reichsbrücke, Copa Cagrana, Donauturm, Alte Donau. Neu Brasilien. Geschlechter der Flüsse: warum Donau weiblich?
April 1999: Liegt Wien an der Donau? Nußdorfer Wehr- und Schleusenanlage. Im NW der Eintritt der Donau ins Wiener Becken. Funktionen von Gewässern.
März 1999: Hofmobiliendepot. Landkarte zeigt Lage Wiens an der Donau.
Jänner 1999: Hofburg: Elisabeth-Ausstellung. Das Alltagsleben der Kaiserin. Auch da Sport.
Dezember 1998: Kapuzinergruft. Spezieller Besuch bei Kaiserin Maria Margareta, die als kleine Prinzessin in den Meninas weltberühmt geworden ist, und bei Kaiserin Elisbeth, die das Ende der Monarchie eingeleitet hat.
November 1998: Hermes Villa: Elisabeth-Ausstellung. Das Turnzimmer das authentischste Elisabeth-Monument. Übertragung aus München: Klassizismus, Naturismus, Fanatismus.
Juni 1998: Stammersdorf: Herrnholzäcker. Weites Land mit Spuren einer anderen Vergangenheit.
April 1998: Genealogie und Gegenwart der Wissenschaft: Naturhistorisches Museum. Berühmtestes Stück Venus von Willendorf: eher im Kunsthistorischen Museum, im Pantheon? Dunkelgelber Sandstein mit roten Farbspuren.
März 1998: Genealogie und Gegenwart der Wissenschaft: Josephinum: Wichtigkeit der Medizin für Joseph und überhaupt für Wien. Vorfahren der medizinischen Wachsfiguren die in den Kirchen von Florenz aufgehängten Totenpuppen (Warburg).
Jänner 1998: Genealogie und Gegenwart der Wissenschaft: Flakturm: Haus des Meeres. Die meerfremde Stadt braucht solche Mauern, um einen Hauch von Meer aufzunehmen.
Dezember 1997: Genealogie und Gegenwart der Wissenschaft: Altes AKH. Narrenturm: Lieblingsbau des Kaisers; pathologisch-anatomisches Museum; Projekt eines Wissenschaftskollegs. Neuer Campus mit unschönen Einbauten.
November 1997: Genealogie und Gegenwart der Wissenschaft: Alte Universität. Heute Ausgrabungsstätte und Projekt einer Forschungsgalerie.
Juni 1997: Ölhafen in der Lobau. Langer künstlicher Hügel, grasbewachsen, mit alten Eingängen. Anscheinend bunkerartiges Lager. Viele neuere zylinderische Lager. Der Bunker im Wald nun zugemauert. Donau-Oder-Kanal sollte zusammen mit Wiener Neustädter Kanal Bernsteinstraße reaktivieren.
Mai 1997: Strebersdorf, Stammersdorf. Architektur des Weinbaues. Kellergasse. Keller im Lehm: immer 9 Grad. Oben Blick auf Wien von Norden. Olszewski zeigt seinen klassizistischen Stadel - das schönste Bauwerk von Wien: romanisch-sezessionistisch; und seinen Barockschüttkasten (um 1700 mit Drahtgitternetz; eine Steinmauer mit Schießscharten noch älter).
April 1997: Flaktürme im Augarten. Metonymische symptomale Monumente. Kann man sie auch als metaphorische symbolische Monument brauchen?
Jänner 1997: Mechitaristenkirche und -kloster. Architekt Camillo Sitte.Enklave des Orients.
Ende November 1996: Schatzkammer. Besuch der Kronen, die entmachtet, konfisziert, deponiert sind. Reichskrone: architektonisch, steinern, Plattenbau. 3 Könige, 1 Prophet, 1 Metakönig. Bis 1410 in der Hand des Königs; vor den Hussiten nach Nürnberg gerettet; 1790 nach Wien gerettet. 1806 abgelegt, 1938 nach Nürnberg; 1945 nach Wien. Gefallen Glitzern.
Anfang November 1996: Prinzgau/podgorschek zeigen ihre geplante Infiltrations- und Komplementärarchitektur an der Ringstraße. Medienkanzel an einem Turm der Votivkirche; Ring am Tathausturm; Denkzellen in der Fassade des Parlaments; Glasbauten um die Kuppel des KHM; Glausbau auf der Neuen Burg. Hochstege zur Stadtüberkreisung und -überquerung (Parlament - Urania).
Ende Juni 1996: Stift Kloserneuburg. Ausstellung: Die Krone des Landes. Der Herzogshut wurde - als eigenes Verfassungsorgan - im Stift aufbewahrt und wurde nur zum Regierungsantritt eines neuen Erzherzogs nach Wien gebracht. Joseph II. zog ihn ein.
Anfang Juni 1996: Ringstraße. Hochstrahlbrunnen: asymbolisches Denkmal.Ringstraßen-Galerien:postmodern-multikulturell-globalisiert. Zu wenig Cafés an der Ringstraße?
April 1996: Plätze in der Stadt wie große Zimmer (Camillo Sitte): Judenplatz, Schulhof, Am Hof, Graben, Neuer Markt.
Jänner 1996: Kapuzinergruft. Von St. Stephan weit entfernte Krypta: barocke Neokrypta. Bescheidenheit der Habsburger von Maria Theresia unterbrochen.
Dezember 1995: Karlskirche. Verschränkung von architektonischem Universalismus (China, Jerusalem, Griechenland, Rom) und imperialem Universalismus (Jerusalem, Rom, Spanien, Amerika). Beide Universalismen gebrochen. Seitenansichten unförmig. Rückenfassade brutal viereckig. Extraurban hingestellt und Schöpferin des Karls-Nichtplatzes. Innen dunkel, Schacht, sakral. Tetragramm zweimal.
November 1995: Brünnerstraße. Schlingerhof aus den Zwanzigerjahren. Neue Wohnanlagen zur Straße hin burgartig verschlossen; nach innen hofartig gemütlich. Kirche St. Cyrill und Method: Holz, leicht.
Juni 1995: Teufelstein im südlichen Wienerwald. Alpine Atmosphäre. Perchtoldsdorf mit Heurigem.
Mai 1995: Leopoldsberg über der Donau (über dem Nußberg). Stadtgrenze im Norwesten. Reste mittelalterlicher Burg. Barockkirche Denkmal 1683.
April 1995: Georgenberg in Mauer. Stadtgrenze im Südwesten. Von der Flakkaserne des 2. Weltkriegs noch Bodenspuren. Denkmalartiger zerstörter 7. Flakturm die Dreifaltigkeitskirche aus Betontrümmern von Wotruba.
Jänner 1995: Gang durch den 3. Bezirk. Karl Borromäus Brunnen. Rabenhof. Flaktürme im Arenbergpark. Sowohl jener wie diese transportieren archaische Monumentalität ins 20 Jahrhundert.
Dezember 1994: Gang durch Ottakring. Ethnografie des Brunnenmarktes. Heilig Geist Kirche von Plecnik. Bemerkenswerte Krypta: die einzige in Wien?
November 1994: Gang durch sozialdemokratische Wohnanlagen im 5. und 12. Bezirk: Matteottihof, Arbeitsamt Embelgasse, Franz Domes Hof, Reumannhof, Joseph Haydn Hof, August Bebel Hof, Lorenhof. Vorbild: Schloß.
Juni 1994: Gang durch alte Wohnanlagen im 8. und 7. Bezirk. Josefstäderstraße, Pfeilgasse, Albertgasse, Lerchenfelderstraße, Neustiftgasse, Burggasse.Häuser aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit großzügigen, grünen Höfen. Zwischen Klassizismus und Historismus.
Mai 1994: Unterlaa im äußersten Südosten der Stadt. Johanneskapelle, Johannesberg. Ländliche Stadtgrenze. Einkehr bei einem örtlichen Heurigen.
April 1994: Besichtigung einer Industrieanlage (Böhler) in Stadlau. Funktionierender Betrieb neben Industrieärachäologie. Ort und Unort. Anschließend Heuriger Olszewski in Stammersdorf.
Jänner 1994: Aufstieg in den Stephansturm und Blick über die Stadt und über die Stadt hinweg auf die Berge, die mit ihren Wäldern über den Weinbergen die Stadt einfassen.
Dezember 1993: Nußberg über Nußdorf. Dieser Weinberg gehört zu dem Weinbergkranz, der Wien vom fast pannonischen Südosten (Johannesberg) bis zum transdanubischen Norden (Bisamberg) zu zwei Dritteln umgibt.
November 1993: Die erste Stadtbesprechung fand in der Hermes Villa statt: dem "Landsitz", den Kaiser Franz Joseph von Österreich für die flüchtige Elisabeth aus Bayern errichtete, um sie zum Bleiben in der Stadt zu verführen. Die Ausstellung "Wiener Landschaften" führt direkt in das Stadt-Land-Paradox ein.