Sektion Ästhetik
2006/2007

Robert Pfaller

Her mit den grausamen Worten!
Warum nur böse Kunst zu guter Politik führt

Helmut Kohlenberger Zur Krise der ästhetischen Existenz

Karl Stockreiter 

Das Lachen des Kreters. Individuelle und kollektive Erinnerungsarbeit

Walter Seitter Schrift, Bild, Kunst
Donnerstag, 19. Oktober 2006 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien
Her mit den grausamen Worten!
Warum nur böse Kunst zu guter Politik führt


Flachgebügelte Katzen, wunderschöne Explosionen, Mitmenschen, die einen umbringen, weil man im Weg steht: es ist auffällig, wovon die Kunst in den Aufbruchsphasen des 20. Jahrhunderts geschwärmt hat.

Heute dagegen herrscht in der Kunst eher ein zartfühlender, mitunter betulicher Ton. Es soll niemandem wehgetan werden; zumindest nicht auf der Bühne der Kunst. Wie aber sieht es abseits davon aus? Und hat das eine nicht mit dem anderen zu tun?

Montag, 6. November 2006 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien

Zur Krise der ästhetischen Existenz

Die vielbeschworene Autonomie der Vernunft stellt vor die Notwendigkeit, die Luhmann „Organisierung der Selbstreferenz“ genannt hat. Sie vollzieht sich nach dem Initiationsakt der Revolution in der  „ästhetischen Existenz“, die in ironische Distanz zur „Wirklichkeit“  bis hin zur Selbstnegation führt. In dieser wird das Leben in dem Gesamtkunstwerk  einer Dauermedieninszenierung mehr oder weniger ausdrücklich zur Disposition gestellt. („Der Film ist die der betonten Lebensgefahr, in der die Heutigen leben, entsprechende Kunstform“ heißt es schon bei Walter Benjamin). Es scheint, daß die in der Regie des „Kommunismus des Genies“ freigesetzte Lebensgefährdung (unter den banalisierenden und entsprachlichenden technisch-ökonomischen Bedingungen) nur vom Fremden her, „mit dem ich keinen gemeinsamen Begriff“ habe (E.Lévinas), bewußt wird.   

Montag, 27. November 2006 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien

Das Lachen des Kreters. Individuelle und kollektive Erinnerungsarbeit

Individuelle und kulturelle Erinnerungsarbeit folgen einem Modell von Zeitlichkeit, nach dem sich in einem spannungsvollen Verhältnis Gegenwart und Vergangenheit wechselseitig vermischen und umwandeln. Als antizipatorisch lassen sich jene in Denkbildern gestalteten Suchvorgänge bezeichnen, die aus der Zeit ihrer Entstehung fallen, in der kulturellen Überlieferung nicht stillgelegt werden konnten und ihre Aktualität und ambivalente Anziehungskraft aus der Tatsache beziehen, dass in ihnen die Konflikte zwischen Trieb, Reflexionsmacht und gesellschaftlicher Realität verhandelt werden. Diese Denkbilder durch die Analyse gegenwärtiger kultureller Abwehrvorgänge und Widerstandsformen nachträglich lesbar zu machen und dadurch zur Wirkung zu bringen, ist das Ziel eines methodischen Vorgehens, welches symptomatologisch genannt werden kann.

Montag, 11. Dezember 2006 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien

Schrift, Bild, Kunst

Diesseits der bekannten Unterschiede zwischen Schrift und Bild haben die beiden visuellen Darstellungstechniken massive Gemeinsamkeiten, die auf mehrere Weisen auch verdeutlicht werden können: durch lokale Annäherung und Verschachtelung sowie durch Übergangsformen wie Kalligramm und Diagramm. Die Makrohistorie des Verhältnisses zwischen Schrift und Bild macht „reine“ und „unreine“ Bilder unterscheidbar, ein Unterschied, der auch in die Kunst hineinreicht. Der Begriff der Unreinheit führt mich zu einer Kunsttheorie, vermutlich zur einzigen einigermaßen aus der Antike überlieferten, und diese macht eine logisch gefaßte Konstellation von Unreinheit oder Paradoxie zum Wesenskern des Kunstwerks. Schon die Tatsache, daß jene Kunsttheorie „unseren“ modernen Kunstbegriff aufstellt, ist bemerkenswert.